André ist von wissbegierigem Charakter. Er will wissen, was den Unterschied ausmacht, den Unterschied zwischen Wahrheit und Fake und was es ist, das die Dinge am Laufen hält – die Menschen, die Natur, die Welt als Ganzes. Und ja, er ist bescheiden, sehr bescheiden sogar. Aber er kann nicht leben, ohne daran zu arbeiten, das, was er für richtig hält, immer wieder zu hinterfragen, zu verbessern, was falsch gelaufen ist,Transparenz zu schaffen, wo die Wirklichkeit der Gegebenheiten durch egoistische Machenschaften verwischt wurde.
Einer, der hinter den Vorhang schaut
André ist sich sicher, dass eine möglichst objektive Analyse der Gegebenheiten unterschiedliche Perspektiven und Positionen erfordert. Um geradeaus zu gehen, muss man eine klare Vorstellung von links, rechts, oben, unten, hinten und vorne haben. Einfach nur dem Mainstream zu folgen, reicht nicht aus. André versucht, hinter die Kulissen zu schauen. Das führt manchmal zu Schwierigkeiten, sei es auf privater oder beruflicher Ebene.
Vor rund 15 Jahren kaufte André einen kleinen Bauernhof am Eingang der Schweizer Voralpen südlich der Stadt Fribourg, um nicht nur mit technischen, elektronischen und virtuellen, sondern auch mit natürlichen Systemen zu arbeiten. Die Natur ist kompromisslos hart, aber sie schummelt nicht. Nachdem André sich mit der Renovierung eines 200 Jahre alten Holzhauses organisiert, einen Gemüsegarten angelegt, Obstbäume gepflanzt und sich Hühner und Kaninchen besorgt hatte, erinnerte er sich seines Interesses an Bienen.
Nicht jeder Imker scheint ein Bienenliebhaber zu sein
Die erste Idee war, Honig zu produzieren, wie es jeder Imker tut. Doch nach nur wenigen Stunden der Beschäftigung mit diesem Thema, stellte er seinem Imkerfreund, der Honig auf konventionelle Weise produziert, einige Fragen. André wies darauf hin, dass die Bienen ihres ursprünglichen Lebensraumes beraubt und wie Nutztiere gehalten würden, wie Sklaven arbeiten muessen, einzig um den Honigertrag zu maximieren. Wie kann dies mit einem „Hobby“ in Einklang gebracht werden, das von „Naturliebhabern“ ausgeübt wird? Darüber hinaus leiden die Bienen nicht nur unter Pestiziden, sie leiden unter abnehmenden Lebensräumen, fehlenden Baumhöhlen und einem Mangel an unterschiedlichen Blumensorten, was wiederum zu einem Mangel an Nektar und Pollen führt. Kein Wunder, dass Bienen heutzutage von Parasiten befallen sind, Viren und Bakterien tragen und vom Aussterben bedroht sind. Die konventionelle Bienenhaltung beraubt die Bienen vollständig ihrer Fähigkeit, sich an Umweltveränderungen anzupassen, und es gibt kaum noch natürlich lebende Populationen, mit Ausnahme einiger sehr selten gewordener Kolonien.
Es dreht sich alles um die Behörden
Die Imker fuehlten sich durch André angegriffen: ihr positives Image in der Gemeinde und auch ihr positives Selbstverständnis wurde in Frage gestellt – aber nicht die Imker sind das eigentliche Problem, sondern eher die Behörden, die die Imker in die Irre führen.
André hat nicht aufgehört die gängige Praxis zu hinterfragen und Alternativen zu entwickeln. Zuerst begann er, die Bienen unter naturnahen Bedingungen zu studieren. Die meisten wissenschaftlichen Studien zur Bienenzucht wurden unter konventionellen Bienenzuchtbedingungen durchgeführt und sind daher unvollständig und irreführend. André’s Erkenntnisse unter naturnahen Bedingungen zeigten andere Ergebnisse als die üblicher wissenschaftlicher Darlegungen. Trotzdem beharrten die konventionellen Imker nachdrücklich darauf, dass ihr Honig natürlich produziert sei und dass die Probleme nur bei den Bienen und der Umwelt zu suchen seien, nicht aber bei ihnen selbst.
Bienen zurück zur Natur, Imker zurück zur natürlichen Bienenhaltung
Mit Blick auf die gewaltige und höchst erfolgreiche natürliche Entwicklung der Honigbienen über mindestens 30 Millionen Jahre war André sich sicher, dass die Ursache der Probleme nicht in der Natur zu suchen seien. Die natürliche Evolution der Bienen wurde erst vor wenigen Jahrzehnten von der Industriegesellschaft abrupt gestoppt. Das bedeutet, dass das, was durch menschliche Eingriffe schief gegangen ist, wieder in Ordnung gebracht werden muss. Die Bienen müssen wieder dem natürlichen Selektionsprozess in ihrem ursprünglichen Lebensraum, der Baumhöhle, ausgesetzt werden. Darüber hinaus muss die Bienenzucht nachhaltig und artgerecht werden. Und wo die Bienen in der Natur nicht mehr ohne die Hilfe der Imker leben können, müssen wir die Umwelt verbessern, indem wir ein breites Spektrum nektarreicher Blumen pflanzen und die Umweltverschmutzung verringern.
Während die konventionelle Imkervereinigung und die sie vertretenden Behörden davon nichts wissen wollten und, mehr noch, versuchten, André und seine Arbeit zu diskreditieren, waren andere, darunter namhafte Wissenschaftler, von seiner Haltung und Arbeit überzeugt. Daraufhin gründete André die Nichtregierungsorganisation FREETHEBEES mit dem Ziel, die Krise des Bienensterbens an der Wurzel zu bekämpfen, wo jeder eine unmittelbare und direkte Wirkung erzielen kann.
FREETHEBEES gewinnt kontinuierlich mehr Unterstützer
Es ist eine anspruchsvolle Arbeit. Bis heute kann FREETHEBEBEES, obwohl sie mit jedem Jahr mehr Anhänger gewinnt, ihre Forschung und ihre Ergebnisse nicht in der offiziellen Imkerpresse der Schweiz veröffentlichen. Und dieser Boykott findet statt, auch wenn sie inzwischen von einigen der renommiertesten Wissenschaftlern bestätigt werden. Die Behörden versuchen, die Beweise zu blockieren, da sie der gängigen Praxis widersprechen. – Aber, so André, „jedes Mal, wenn man das Establishment herausfordert, muss man sich einem Gegner stellen – unausweichlich – aber die Biene wird gewinnen, und mit ihr die Menschen; so hoffe ich“.